Blog Post

Wie wurde Nachhaltigkeit zum Trend?

  • von Gerhard Schreiber
  • 19 März, 2019

wie begann der Trend und wer verfolgt den nachhaltigen Lebensstil? Wir haben nachgeforscht.


Veröffentlicht am 15. März 2019

Nachhaltig leben, nachhaltig essen, nachhaltig einkaufen – seit Jahren ist ein nachhaltiges Leben für viele Menschen zur Lebenslinie geworden. Doch wie begann der Trend und wer verfolgt den nachhaltigen Lebensstil? Wir haben nachgeforscht.

Mehr zu den Themen:   nachhaltigkeiteva burghardt31.01.2019 – Autor: Eva Burghardt – Bilder: Pixabay

Sie strahlt von Werbeplakaten auf uns herunter, verfolgt uns beim Einkaufen und bestimmt das Leben vieler Menschen: Nachhaltigkeit. Ein Begriff, dem eine konkrete Definition fehlt, diese aber auch nicht braucht. Die Vielseitigkeit eines nachhaltigen Lebens wird auch ohne ausformulierte These deutlich. Wir können nachhaltig einkaufen, indem wir uns auf regionale Produkte beschränken, Plastikverpackungen vermeiden und auf fair produzierte Produkte setzen. Wir können nachhaltig essen, indem wir den Fleischkonsum reduzieren, unser Gemüse selbst anpflanzen und dem Mindesthaltbarkeitsdatum weniger Endgültig zuschreiben. Wir leben nachhaltig, indem wir weniger Auto fahren, die Dinge reparieren, statt sie wegzuwerfen aber auch, indem wir aufeinander abgeben und uns füreinander einsetzen. All das sollte selbstverständlich sein, fällt aber seit einiger Zeit als eine Art Trend unter das Label der Nachhaltigkeit. Wie begann dieser lebenswerte Trend, der hoffentlich die vergänglichen Eigenschaften anderer “trendiger” Lebensstile auslässt und sich dauerhaft etabliert? Die Antworten hierauf liegen nicht in Büchern oder Zeitschriftenartikeln, sondern bei den Menschen selbst. Wir haben eine Umfrage gestartet, mit verschiedenen Altersgruppen und Berufsständen gesprochen, um den Ursprung und die Wurzel des Trends der Nachhaltigkeit verstehen zu können.


Was früher selbstverständlich war…

Für die Nachkriegsgenerationen war ein nachhaltiges Leben kein Begriff, der von Zeitschriftencovern herunterstrahlte. Nachhaltig zu leben war eine Selbstverständlichkeit und wurde nicht infrage gestellt.   “Bei uns wurde alles benutzt, solange es ging. Neues wurde nur gekauft, wenn es nötig war. Wenn der Sesselbezug mal ein Loch hatte, haben wir es gestopft oder den Sessel neu bezogen”, erzählt ein 64-Jähriger. Doch nicht nur das Elternhaus habe eine Rolle gespielt: Auch die in den 1970er Jahren aufkommende Sensibilisierung für Ökologie, der Eine-Welt-Handel oder das Engagement in der Jugendarbeit habe sie für ein “nachhaltiges Leben” sensibilisiert. “Damals war der Begriff der Nachhaltigkeit noch kaum in Gebrauch”, erzählt der dreifache Familienvater.

Auch die Aufklärung über die Folgen des Klimawandels brachte dieser Generation wieder neue Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit und förderte ein bewusstes Leben. “Nachhaltigkeit hat für uns mit Verantwortung zu tun, gegenüber den Ressourcen und künftigen Generationen und führt so zu einem bewussten und auch bescheidenen Lebensstil” erklärt er abschließend.


Hier wird deutlich, dass Nachhaltigkeit in keinster Weise als ein “neues Phänomen” gesehen werden sollte, sondern früher selbstverständlich war. Damals brauchte es keine Ratgeber, Magazine oder Youtube-Videos, um zu lernen, wie man nachhaltig lebt. Viel mehr war ein nachhaltiges und bewusstes Leben Teil des Alltags und kein Trendphänomen.

Wie wir mit dem Planeten umgehen..

Wer sich gerade in seinen Dreißigern tummelt, hat die Kehrtwerde und Bewusstwerdung für ein nachhaltiges Leben wahrscheinlich schrittweise mitverfolgen können. Berichte über die Skandale im Lebensmittelbereich haben einen 36-Jährigen Unternehmer wachgerüttelt: “Irgendwann waren die Bilder aus den Mastbetrieben einfach zu präsent und ich wollte das nicht länger unterstützen”. Das habe dafür gesorgt, dass es nun genau nachsieht, wo das Fleisch herkommt, was er konsumiert. Doch nicht nur seinen Fleischkonsum hat der Familienvater überdacht: Den Anstoß zu einem nachhaltigen Leben lieferte außerdem die zunehmende Berichterstattung über die Produktionsbedingungen vieler Lebensmittel. “Wenn man mehr in die Thematik eintaucht, beschäftigt man sich natürlich auch mit dem eigenen schwachsinnigen Einkaufsverhalten und erkennt, wie schwer der ökologische Fußabdruck sein kann, wenn man zu jeder Jahreszeit alles verfügbar haben möchte”, erklärt er. Durch die Beschäftigung mit dem Thema wurde für ihn schnell klar, dass man in fast allen Lebensbereichen nachhaltig leben kann. So fährt er lieber mit dem Fahrrad, als mit dem Auto, kauft saisonal und bildet sich auch in seiner Freizeit weiter. Er findet die Aufklärung besonders wichtig: “Wenn jeder sich selbst mehr informieren und Interesse zeigen würde, dann wäre das schon ein entscheidender Schritt.”

So ähnlich sieht das auch ein 34-Jähriger, der selbstständig arbeitet. Er ist in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen und hat dadurch von Beginn an gelernt die Dinge zu reparieren, statt sie wegzuwerfen. So nimmt er vieles selbst in die Hand: “Alles, was ich selbst bauen kann, mache ich auch selbst,pflanze Gemüse und Kräuter im Garten an”. Ihn hat vor allem schockiert zu sehen, wie mit den Waren umgegangen wird. Die Wegwerfgesellschaft und der Umgang mit dem Planeten und seinen Lebewesen habe ihn aufgeschreckt. “Nichts hat für die Maße einen Wert”, findet er. Für ihn bedeutet Nachhaltigkeit also auch die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und “bewusst” zu leben. “Das sollte eigentlich jeder wissen, auch wenn es gerne ignoriert wird”.


Gurken in Plastikfolie

Wie umfassend die Definition von Nachhaltigkeit sein kann, wird vor allem im Gespräch mit Studenten deutlich. So erklärt ein Student der Politikwissenschaft, dass er sich in den letzten Jahren immer mehr Gedanken über den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen in der Gesellschaft und die Auswirkungen seines Konsums über für die Natur und die Lebensbedingungen von Menschen in ärmeren Ländern gemacht habe. Besonders geprägt hat ihn eine Doku über Plastikmüll in den Weltmeeren, wo ein toter Wal gezeigt wurde, der tonnenweise Plastikmüll im Magen hatte. “Die Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik aller Art hat mich besonders wachgerüttelt”, erklärt er. Dadurch sei er vor allem beim Gang durch den Supermarkt regelmäßig schockiert gewesen. “Da wird so viel Plastikmüll unnötig produziert oder brauchen wir wirklich Gurken oder geschnittene Zwiebeln in einer Plastikverpackung?”. Seitdem versucht der 28-Jährige vor allem auf unnötige Plastikverpackung zu verzichten, so wenig Auto wie möglich zu fahren und Kleidung so lange zu tragen, wie es möglich ist.

Eine Geschichtsstudentin schildert ähnliche Erkenntnisse: “Irgendwann kam mir die Massentierhaltung für unseren Fleischkonsum einfach nur noch pervers vor. Wir halten hunderte Lebewesen unter widrigsten Bedingungen auf engstem Raum, um sie dann bestialisch zu ermorden”, schildert die 27-Jährige empört. Sie habe mit 18 Jahren begonnen vegetarisch zu leben und sich vor allem durch die zunehmende Aufklärung und den Austausch mit Anderen für ein nachhaltiges Leben entschieden. “Je mehr man weiß, desto mehr kann man nach Alternativen suchen”. Ihr mache ein nachhaltiges Leben auch großen Spaß, erklärt sie “Ob ich nun auf Kleidertauschparties neue Leute kennen lerne oder neue vegetarische Gerichte ausprobiere – Nachhaltigkeit hat nichts mit Ökofutzies zu tun”.

Information ist alles

Wie begann er also nun, der Trend zur Nachhaltigkeit? Der “Trend” in seiner extremen Form ist wohl vor allem durch die zunehmende Aufklärung im Zuge der Digitalisierung entstanden. Das zeigen vor allem die Aussagen der Befragten zwischen zwanzig und vierzig. Sei es eine Doku, ein Online-Magazin oder der Austausch mit Kollegen und Kommilitonen – die Informationsflut sorgt für Sensibilität. Sicher spielt hier auch das Marketing eine wichtige Rolle. Nachhaltigkeit zum Trend zu erheben und sie somit auch die Werbung zu nutzen, hat nachhaltige Produkte attraktiver gemacht. Doch am Ende waren es nicht die auffälligen Werbetexte oder grün gestalteten Websites, die die Befragten zum Umdenken bewegt haben. Vielmehr lässt sich sagen, dass der Trend zur Nachhaltigkeit eine Wiederbewusstwerdung alter Werte darstellt. Was früher selbstverständlich war, wird heute wieder interessant. So kann neben der eigenen Recherche durch Berichte und Interviews auch der Austausch mit früheren Generationen hilfreich sein, um Nachhaltigkeit zu verstehen und sich Tipps zur Umsetzung zu holen.

Eine Erkenntnis bleibt nach dem Austausch mit den Befragten: Informationen sind das Samenkorn für ein nachhaltiges Leben. Sei es der Familienvater, der seinen Kindern zeigte, wie man nachhaltig lebt oder die Dinge selber baut oder die Doku über die Massentierhaltung, die den Unternehmer für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisierte. Jeder Gedanke, der durch solch einen Austausch ausgelöst wird und die Menschen umdenken lässt, ist ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigen Leben. Der Trend geht hier zur Weitergabe von Informationen und ist letztendlich so viel mehr als ein “Label” eines Produktes oder Unternehmens.

Quelle: liveverde

bewusst einkaufen – bewusst leben www.bio-natur-oeko,de und

http://www.made-fair.de

von Gerhard Schreiber 18. März 2021

Für viele ist Einkaufen Routine. Wir greifen zu Lebensmitteln, Haushaltswaren oder kaufen von bestimmten Modeketten, ohne lange darüber nachzudenken. Das spart Zeit und Nerven. Und trägt leider dazu bei, dass wir nachhaltige Optionen gar nicht erst wahrnehmen.

Um das zu ändern, musst du deine Routine aufbrechen. Sieh dir beim nächsten Supermarktbesuch alle Regale an. Merke dir, wo die Bio-Produkte stehen und orientiere dich an Nachhaltigkeits-Siegeln wie dem Blauen Engel , einem Bio-Siegel  oder dem Fairtrade-Siegel . Mit der Zeit fällt dir das immer leichter und du entwickelst neue Einkaufsgewohnheiten.

Übrigens: Nachhaltig zu leben muss nicht teuer sein. Bio-Lebensmittel kosten zwar oft etwas mehr – doch diesen Aufpreis kannst du leicht ausgleichen.   Vegane Lebensmittel wie zum Beispiel Hafermilch  kannst du aus Hafer, Wasser, Salz und Zucker selber machen – das kostet so gut wie nichts. Fertigprodukte sind meist überteuert und enthalten fragwürdige Zusatzstoffe. Koche deshalb lieber selbst und nutze frische Zutaten – das schont auch den Geldbeutel. 

Vielleicht kochst du bereits regelmäßig selbst, erledigst deine Einkäufe im Unverpackt-Läden oder kaufst Obst und Gemüse nur saisonal. Das ist super, weiter so. Wenn du aber doch einmal zu den konventionellen Erdbeeren greifst – sei nicht frustriert. Das nächste Mal kannst du es besser machen. Sei lieber stolz auf das, was du schon geleistet hast. Jeder kleine Beitrag zum Klimaschutz zählt.

https://www.bio-natur-oeko.de/


von Gerhard Schreiber 14. März 2021

Heucheln wir lediglich Interesse vor – die Umwelt ist uns aber eigentlich egal?

Nein. Laut einer Studie des Umweltbundesamts empfinden immer mehr Deutsche Umwelt- und Klimaschutz als wichtig. Zwei Drittel  sehen sie als eine grundlegende Bedingung, um zukünftige Aufgaben zu bewältigen.

Wer einkauft, wägt – bewusst oder unbewusst – ab: Je höher der Aufwand oder der Preis, desto unwahrscheinlicher, dass man die umweltfreundliche Alternative wählt. Deshalb recycelt der Durchschnitts-Deutsche immerhin 415 Kilogramm  Wertstoffe pro Jahr (wenig Aufwand). Auch benutzen viele (billiges) recyceltes Toilettenpapier. Doch es gibt nur 83.175 zugelassene Elektro-Autos  in Deutschland (von 64.800.000 Fahrzeugen ) – denn eine Neuanschaffung ist teuer. Und nur 1,6 Prozent der Bevölkerung haben ihre Ernährung umgestellt und ernähren sich vegan.

Wissen wir nicht mehr, was nachhaltig ist?

Ein weitere mögliche Ursache für die Attitude Behaviour Gap: Unser Handel ist zu intransparent. Schaut man sich ein Produkt näher an, blickt man auf lange Zutatenlisten voller  E-Nummern  oder Wörter wie „ Glycerinfettsäureester “ – darunter können sich nur die wenigsten etwas vorstellen.

Auch die vielen Siegel stiften Verwirrung. Immerhin gibt es allein in Deutschland mehr als 1000 verschiedene Kennzeichen und Label. Eine Studie der Verbraucherzentrale  aus dem Jahr 2016 bewertete fast alle deutschen „Klima-Label“ als intransparent und wenig glaubwürdig. Meist handelte es sich um Eigenlabel einzelner Marken .  Muss der Konsument muss erst mal ein Siegel-Diplom machen, bevor er einkaufen geht? 

 Man könne sich sehr wohl informieren – die nötige Recherche sei vielen aber zu aufwändig.

Wirklich viel Zeit müssten Verbraucher eigentlich nicht investieren: Immerhin gibt es Apps wie Codecheck , die Inhaltsstoffe per Barcodescanner überprüfen. Auch kann man sich an ein paar seriösen Siegeln orientieren – auch im Textilbereich . Und bei Lebensmitteln ist „ Bio “ ein geschützter Begriff. Das heißt: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin.

https://www.bio-natur-oeko.de/

von Gerhard Schreiber 10. März 2021

Den Unterschied zwischen grundsätzlicher Einstellung und tatsächlichem Verhalten beschreiben Verhaltensökonomen  als „Attitude Behaviour Gap“.  Nachhaltig zu handeln ist eine gute Absicht. Doch schafft man es im Alltag oft nicht, sie umzusetzen. Und das nicht nur beim Einkauf von Lebensmitteln.

Das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung hat die Attitude Behaviour Gap beim Kleiderkauf erforscht. Ihre Studie ergab: Ein Großteil der rund 2.000 Befragten empfand es als sehr wichtig, dass Kleidung nachhaltig (46 Prozent) und fair (47 Prozent) hergestellt wird. Auch war der Mehrheit der Befragten bekannt, dass Textilunternehmen ihre Arbeiter oft ausbeuten  und umweltschädliche Chemikalien  verwenden.

Ihr Kaufverhalten wollen sie zukünftig trotzdem nicht ändern. Nur weil etwa 50 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist, heißt das nicht, dass diese Hälfte in Zukunft entsprechend handelt,  sind uns andere Dinge aber manchmal wichtiger. An ein Kleidungsstück stellen wir beispielsweise verschiedene Anforderungen: Idealerweise sollte es nachhaltig sein, aber für viele ist es wichtiger, dass es dem eigenen Modegeschmack entspricht. Und gleichzeitig muss das Teil bequem sein, oder sommerlich, oder beides.

https://www.bio-natur-oeko.de/mode


von Gerhard Schreiber 4. März 2021

An guten Vorsätzen mangelt es den Deutschen nicht: Laut einer Studie des Hausgeräteherstellers Ritterwerk würden 60 Prozent lieber auf Wochen- und Biomärkten beziehungsweise auf dem Bauernhof einkaufen. 26 Prozent sagen, sie würden für Bio bis zu zehn Prozent mehr zahlen.

Doch die Realität sieht anders aus: Im europäischen Vergleich geben Deutsche eher wenig für Lebensmittel aus und kaufen Nahrungsmittel großteils im Discounter.

Natürlich gibt es Ausnahmen: Einigen Menschen gelingt es, ökologisch und umweltbewusst einzukaufen. Auch sind Bio-Produkte in den vergangenen Jahren beliebter geworden – immer mehr Discounter führen sie in ihrem Sortiment .

Der Umsatz mit Bio-Lebensmittel erreichte im Jahr 2020 eine neue Rekordsumme – Der deutsche Lebensmittelhandel setzte mit dem Verkauf von Lebensmitteln in Bio-Qualität rund 14,99 Milliarden Euro um. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln damit mehr als verdoppelt werden.
Bio boomt

Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 konnte die Bio-Branche ihre Umsätze jährlich steigern, die Wachstumsraten beliefen sich in diesem Zeitraum zwischen vier und elf Prozent. Im Corona-Jahr 2020 wuchsen die Umsätze sogar um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Ökologische Landwirtschaft in Deutschland

Die Landwirtschaft, die Ernährungsindustrie und der Lebensmittelhandel reagieren auf die wachsende Nachfrage – Die Anzahl der angemeldeten landwirtschaftlichen Bio-Betriebe ist auf über 30.000 Höfe gestiegen. Mittlerweile wird in Deutschland auf rund 1,6 Millionen Hektar  ökologischer Landbau betrieben. Dennoch befindet sich die Bio-Landwirtschaft noch in einer Nische, der Anteil an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche  liegt in Deutschland noch bei rund zehn Prozent.

 Das spiegelt nicht einmal annähernd das Interesse wider, das die Umfragen ermittelt haben.

https://www.bio-natur-oeko.de/Essen/Trinken

von Gerhard Schreiber 20. Februar 2021

Immer mehr Deutsche geben an, nachhaltig(er) leben zu wollen. Doch nur wenige setzen ihre guten Vorsätze auch in die Tat um. Auch wenn es in diesen Zeiten der sogenannten Pandemie einigen Zuwachs gibt.  Woran liegt das? 

Nichts ist so verführerisch wie ein Schälchen Erdbeeren. Die leuchtend roten Früchte ziehen in der Obsttheke die Blicke auf sich. Ein Preisschild wirbt mit Sonderangebot: Nur 1,99 für 500 Gramm. Deutlich kleiner steht darunter das Herkunftsland. Die Früchte wurden aus Südamerika eingeflogen – hier ist noch nicht Erdbeerzeit. Bio sind sie auch nicht. Sehen aber lecker aus.

 Wäre es wirklich so schlimm? Erdbeeren sind doch gesund. Und einmal ist keinmal.

Szenen wie diese spielen sich täglich in etlichen Supermärkten ab. Denn Nachhaltigkeit ist vielen ein Anliegen – doch bei Sonderangeboten oder Schnäppchenpreisen vergessen wir unsere guten Vorsätze. Aber warum ist das so?

An guten Vorsätzen mangelt es den Deutschen nicht: Laut einer Studie des Hausgeräteherstellers Ritterwerk würden 60 Prozent lieber auf Wochen- und Biomärkten beziehungsweise auf dem Bauernhof einkaufen. 26 Prozent sagen, sie würden für Bio bis zu zehn Prozent mehr zahlen.

Doch die Realität sieht anders aus: Im europäischen Vergleich geben Deutsche eher wenig für Lebensmittel aus. 

Wenn wir gute Absichten nicht umsetzen

Den Unterschied zwischen grundsätzlicher Einstellung und tatsächlichem Verhalten beschreiben Verhaltensökonomen  als „Attitude Behaviour Gap“.  Nachhaltig zu handeln ist eine gute Absicht. Doch schafft man es im Alltag oft nicht, sie umzusetzen. Und das nicht nur beim Einkauf von Lebensmitteln.


Fortsetzung folgt




von Gerhard Schreiber 12. November 2020
Setze deine guten Vorsätze heute um. (

Zu Ökostrom wechseln , ein Konto bei einer ethischen Bank  eröffnen, den Kleiderschrank  ausmisten – das alles sind gute Vorsätze, um bewusst zu leben. Noch dazu kannst du sie leicht umsetzen. Schiebe solche Vorhaben nicht vor dir her – heute eignet sich genauso gut wie jeder andere Tag.

quelle utopia.de

von Gerhard Schreiber 3. November 2020

Habe ich mich heute schon bewegt?

17,6 Millionen Deutsche  arbeiteten 2016 in Bürojobs – sie verbrachten somit die meiste Zeit im Sitzen. Und riskierten damit Leib und Leben: Einer Studie  der Universitäten Loughborough und Leicester zufolge leiden Menschen in Schreibtischjobs z.B. häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Um gesünder zu leben und Beschwerden bewusst vorzubeugen, solltest du dich täglich fragen: Habe ich mich heute schon genug bewegt? Es muss ja nicht gleich ein teures Fitnessstudio sein. Bewegung kannst du ganz leicht in deinen Alltag integrieren: Lass das Auto stehen und laufe zur nächsten Bus- oder Bahnstation. Oder nimm das Fahrrad. Mache in der Mittagspause einen Spaziergang. Nimm die Treppe, nicht die Rolltreppe.

Einen teuren Schrittzähler brauchst du dafür nicht. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wie viel Bewegung dein Körper braucht. Faustregel: Geh pro Tag 20 Minuten  zu Fuß, egal wie.


Quelle: utopia.de

von Gerhard Schreiber 24. Oktober 2020

Auf den ersten Blick mögen sich zwei weiße T-Shirts kaum unterscheiden. Deshalb ist ein zweiter Blick wichtig:

  • Ein T-Shirt mit dem Siegel von Fairtrade , Fair Wear  oder GOTS  wurde unter fairen Bedingungen hergestellt. Hier haben die Arbeiter gerechte Löhne erhalten. Kinderarbeit ist verboten.
  • Fehlen diese Siegel, kann es sein, dass du ein Produkt von Ausbeutung in den Händen hältst.
  • Um bewusst zu leben, solltest du auch bewusst konsumieren. Frage dich, wie das Kleidungsstück hergestellt wurde, bevor du es kaufst.

Für Lebensmittel gilt Ähnliches: Kakao, Kaffee und Tee werden unter teils umweltschädlichen oder ausbeuterischen Bedingungen produziert. Hier kannst du dich leicht an Siegeln wie Bio  oder Fairtrade orientieren.

Lies dazu:

Auch an Lebensmittel-Marken kannst du dich orientieren. Auf der einen Seite gibt es klar nachhaltige Hersteller wie Rapunzel , Alnatura  und Sonnentor . Auf der anderen Seite gibt es Lebensmittelriesen wie Nestlé, die zur Regenwaldvernichtung  beitragen und auch Palmöl aus Kinderarbeit  beziehen. Welche Marken zu Nestlé gehören, liest du hier: Nestlé-Marken: Diese Produkte gehören zum Unternehmen



von Gerhard Schreiber 15. Oktober 2020

Warum entscheiden wir uns so oft für Fertiggerichte aus dem Supermarkt oder das Mittagsgericht  vom Imbiss? Es gibt sie um die Ecke, und teuer sind sie auch nicht! Die Frage ist aber: Was essen wir da eigentlich?

Wirf darum bei Fertigprodukten einen Blick auf die Zutatenliste : Steht Zucker  an erster Stelle, solltest du das Produkt zurück ins Regal stellen. Viele unerwünschte Inhaltsstoffe haben die berüchtigten E-Nummern . Aus Umweltsicht problematische Zutaten wie Palmöl  sind da schon schwerer zu erkennen : Nutze dafür Apps wie Codecheck , die dir per Barcodescan verraten, was wirklich in einem Produkt steckt.

Auch Essen aus dem Restaurant oder Imbiss solltest du nicht gedankenlos in dich hineinschaufeln, sondern bewusst essen. Erkundige dich nach Zusatzstoffen, bevor du bestellst. Glutamat  dient beispielsweise dazu, über den faden Geschmack und die schlechte Qualität von Gerichten hinwegzutäuschen. Und mindestens eine wichtige Frage liegt beim Döner für 2,50 Euro auf der Hand: Wie mies muss man Tiere halten, um ihr Fleisch so billig verkaufen zu können?

Quelle: utopia.de

von Gerhard Schreiber 13. Oktober 2020

Die Erdbeeren, die im Dezember im Supermarkt stehen, mögen aussehen wie frisch gepflückt – sind sie aber nicht. Sie stammen nämlich aus Ländern wie Chile, Peru oder Argentinien. Laut Statista wurden im Jahr 2018 Nahrungs- und Futtermittel im Wert von rund 45,79 Milliarden Euro  nach Deutschland importiert. Der Transport mit Flugzeug, Schiff oder LKW sowie die Kühlung der Import-Produkte verschlingen viel Energie – und verursachen CO2.

Dabei wären diese Emissionen eigentlich nicht nötig. Denn die meisten Lebensmittel gibt es auch aus der Region – oder zumindest aus dem europäischen Ausland. Um bewusst zu leben, solltest du deshalb prüfen, in welchem Land Lebensmittel produziert wurden und möglichst regional kaufen. Und lass die Erdbeeren im Winter lieber im Regal stehen – greife stattdessen zu saisonalem Obst wie Äpfeln aus Lagerung.


Quelle: utopia.de


Show More
Share by: