Für viele ist Einkaufen Routine. Wir greifen zu Lebensmitteln, Haushaltswaren oder kaufen von bestimmten Modeketten, ohne lange darüber nachzudenken. Das spart Zeit und Nerven. Und trägt leider dazu bei, dass wir nachhaltige Optionen gar nicht erst wahrnehmen.
Um das zu ändern, musst du deine Routine aufbrechen. Sieh dir beim nächsten Supermarktbesuch alle Regale an. Merke dir, wo die Bio-Produkte stehen und orientiere dich an Nachhaltigkeits-Siegeln wie dem Blauen Engel , einem Bio-Siegel oder dem Fairtrade-Siegel . Mit der Zeit fällt dir das immer leichter und du entwickelst neue Einkaufsgewohnheiten.
Übrigens: Nachhaltig zu leben muss nicht teuer sein. Bio-Lebensmittel kosten zwar oft etwas mehr – doch diesen Aufpreis kannst du leicht ausgleichen. Vegane Lebensmittel wie zum Beispiel Hafermilch kannst du aus Hafer, Wasser, Salz und Zucker selber machen – das kostet so gut wie nichts. Fertigprodukte sind meist überteuert und enthalten fragwürdige Zusatzstoffe. Koche deshalb lieber selbst und nutze frische Zutaten – das schont auch den Geldbeutel.
Vielleicht kochst du bereits regelmäßig selbst, erledigst deine Einkäufe im Unverpackt-Läden oder kaufst Obst und Gemüse nur saisonal. Das ist super, weiter so. Wenn du aber doch einmal zu den konventionellen Erdbeeren greifst – sei nicht frustriert. Das nächste Mal kannst du es besser machen. Sei lieber stolz auf das, was du schon geleistet hast. Jeder kleine Beitrag zum Klimaschutz zählt.
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Heucheln wir lediglich Interesse vor – die Umwelt ist uns aber eigentlich egal?
Nein. Laut einer Studie des Umweltbundesamts empfinden immer mehr Deutsche Umwelt- und Klimaschutz als wichtig. Zwei Drittel sehen sie als eine grundlegende Bedingung, um zukünftige Aufgaben zu bewältigen.
Wer einkauft, wägt – bewusst oder unbewusst – ab: Je höher der Aufwand oder der Preis, desto unwahrscheinlicher, dass man die umweltfreundliche Alternative wählt. Deshalb recycelt der Durchschnitts-Deutsche immerhin 415 Kilogramm Wertstoffe pro Jahr (wenig Aufwand). Auch benutzen viele (billiges) recyceltes Toilettenpapier. Doch es gibt nur 83.175 zugelassene Elektro-Autos in Deutschland (von 64.800.000 Fahrzeugen ) – denn eine Neuanschaffung ist teuer. Und nur 1,6 Prozent der Bevölkerung haben ihre Ernährung umgestellt und ernähren sich vegan.
Wissen wir nicht mehr, was nachhaltig ist?
Ein weitere mögliche Ursache für die Attitude Behaviour Gap: Unser Handel ist zu intransparent. Schaut man sich ein Produkt näher an, blickt man auf lange Zutatenlisten voller E-Nummern oder Wörter wie „ Glycerinfettsäureester “ – darunter können sich nur die wenigsten etwas vorstellen.
Auch die vielen Siegel stiften Verwirrung. Immerhin gibt es allein in Deutschland mehr als 1000 verschiedene Kennzeichen und Label. Eine Studie der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2016 bewertete fast alle deutschen „Klima-Label“ als intransparent und wenig glaubwürdig. Meist handelte es sich um Eigenlabel einzelner Marken . Muss der Konsument muss erst mal ein Siegel-Diplom machen, bevor er einkaufen geht?
Man könne sich sehr wohl informieren – die nötige Recherche sei vielen aber zu aufwändig.
Wirklich viel Zeit müssten Verbraucher eigentlich nicht investieren: Immerhin gibt es Apps wie Codecheck , die Inhaltsstoffe per Barcodescanner überprüfen. Auch kann man sich an ein paar seriösen Siegeln orientieren – auch im Textilbereich . Und bei Lebensmitteln ist „ Bio “ ein geschützter Begriff. Das heißt: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin.
https://www.bio-natur-oeko.de/Den Unterschied zwischen grundsätzlicher Einstellung und tatsächlichem Verhalten beschreiben Verhaltensökonomen als „Attitude Behaviour Gap“. Nachhaltig zu handeln ist eine gute Absicht. Doch schafft man es im Alltag oft nicht, sie umzusetzen. Und das nicht nur beim Einkauf von Lebensmitteln.
Das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung hat die Attitude Behaviour Gap beim Kleiderkauf erforscht. Ihre Studie ergab: Ein Großteil der rund 2.000 Befragten empfand es als sehr wichtig, dass Kleidung nachhaltig (46 Prozent) und fair (47 Prozent) hergestellt wird. Auch war der Mehrheit der Befragten bekannt, dass Textilunternehmen ihre Arbeiter oft ausbeuten und umweltschädliche Chemikalien verwenden.
Ihr Kaufverhalten wollen sie zukünftig trotzdem nicht ändern. Nur weil etwa 50 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist, heißt das nicht, dass diese Hälfte in Zukunft entsprechend handelt, sind uns andere Dinge aber manchmal wichtiger. An ein Kleidungsstück stellen wir beispielsweise verschiedene Anforderungen: Idealerweise sollte es nachhaltig sein, aber für viele ist es wichtiger, dass es dem eigenen Modegeschmack entspricht. Und gleichzeitig muss das Teil bequem sein, oder sommerlich, oder beides.
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An guten Vorsätzen mangelt es den Deutschen nicht: Laut einer Studie des Hausgeräteherstellers Ritterwerk würden 60 Prozent lieber auf Wochen- und Biomärkten beziehungsweise auf dem Bauernhof einkaufen. 26 Prozent sagen, sie würden für Bio bis zu zehn Prozent mehr zahlen.
Doch die Realität sieht anders aus: Im europäischen Vergleich geben Deutsche eher wenig für Lebensmittel aus und kaufen Nahrungsmittel großteils im Discounter.
Natürlich gibt es Ausnahmen: Einigen Menschen gelingt es, ökologisch und umweltbewusst einzukaufen. Auch sind Bio-Produkte in den vergangenen Jahren beliebter geworden – immer mehr Discounter führen sie in ihrem Sortiment .
Der Umsatz mit Bio-Lebensmittel erreichte im Jahr 2020 eine neue Rekordsumme – Der deutsche Lebensmittelhandel setzte mit dem Verkauf von Lebensmitteln in Bio-Qualität rund 14,99 Milliarden Euro um. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln damit mehr als verdoppelt werden.
Bio boomt
Ökologische Landwirtschaft in Deutschland
Die Landwirtschaft, die Ernährungsindustrie und der Lebensmittelhandel reagieren auf die wachsende Nachfrage – Die Anzahl der angemeldeten landwirtschaftlichen Bio-Betriebe ist auf über 30.000 Höfe gestiegen. Mittlerweile wird in Deutschland auf rund 1,6 Millionen Hektar ökologischer Landbau betrieben. Dennoch befindet sich die Bio-Landwirtschaft noch in einer Nische, der Anteil an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche liegt in Deutschland noch bei rund zehn Prozent.Das spiegelt nicht einmal annähernd das Interesse wider, das die Umfragen ermittelt haben.
Immer mehr Deutsche geben an, nachhaltig(er) leben zu wollen. Doch nur wenige setzen ihre guten Vorsätze auch in die Tat um. Auch wenn es in diesen Zeiten der sogenannten Pandemie einigen Zuwachs gibt. Woran liegt das?
Nichts ist so verführerisch wie ein Schälchen Erdbeeren. Die leuchtend roten Früchte ziehen in der Obsttheke die Blicke auf sich. Ein Preisschild wirbt mit Sonderangebot: Nur 1,99 für 500 Gramm. Deutlich kleiner steht darunter das Herkunftsland. Die Früchte wurden aus Südamerika eingeflogen – hier ist noch nicht Erdbeerzeit. Bio sind sie auch nicht. Sehen aber lecker aus.
Wäre es wirklich so schlimm? Erdbeeren sind doch gesund. Und einmal ist keinmal.
Szenen wie diese spielen sich täglich in etlichen Supermärkten ab. Denn Nachhaltigkeit ist vielen ein Anliegen – doch bei Sonderangeboten oder Schnäppchenpreisen vergessen wir unsere guten Vorsätze. Aber warum ist das so?
An guten Vorsätzen mangelt es den Deutschen nicht: Laut einer Studie des Hausgeräteherstellers Ritterwerk würden 60 Prozent lieber auf Wochen- und Biomärkten beziehungsweise auf dem Bauernhof einkaufen. 26 Prozent sagen, sie würden für Bio bis zu zehn Prozent mehr zahlen.
Doch die Realität sieht anders aus: Im europäischen Vergleich geben Deutsche eher wenig für Lebensmittel aus.
Wenn wir gute Absichten nicht umsetzen
Den Unterschied zwischen grundsätzlicher Einstellung und tatsächlichem Verhalten beschreiben Verhaltensökonomen als „Attitude Behaviour Gap“. Nachhaltig zu handeln ist eine gute Absicht. Doch schafft man es im Alltag oft nicht, sie umzusetzen. Und das nicht nur beim Einkauf von Lebensmitteln.
Fortsetzung folgt
Zu Ökostrom wechseln , ein Konto bei einer ethischen Bank eröffnen, den Kleiderschrank ausmisten – das alles sind gute Vorsätze, um bewusst zu leben. Noch dazu kannst du sie leicht umsetzen. Schiebe solche Vorhaben nicht vor dir her – heute eignet sich genauso gut wie jeder andere Tag.
quelle utopia.de
Habe ich mich heute schon bewegt?
17,6 Millionen Deutsche arbeiteten 2016 in Bürojobs – sie verbrachten somit die meiste Zeit im Sitzen. Und riskierten damit Leib und Leben: Einer Studie der Universitäten Loughborough und Leicester zufolge leiden Menschen in Schreibtischjobs z.B. häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Um gesünder zu leben und Beschwerden bewusst vorzubeugen, solltest du dich täglich fragen: Habe ich mich heute schon genug bewegt? Es muss ja nicht gleich ein teures Fitnessstudio sein. Bewegung kannst du ganz leicht in deinen Alltag integrieren: Lass das Auto stehen und laufe zur nächsten Bus- oder Bahnstation. Oder nimm das Fahrrad. Mache in der Mittagspause einen Spaziergang. Nimm die Treppe, nicht die Rolltreppe.
Einen teuren Schrittzähler brauchst du dafür nicht. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wie viel Bewegung dein Körper braucht. Faustregel: Geh pro Tag 20 Minuten zu Fuß, egal wie.
Quelle: utopia.de
Auf den ersten Blick mögen sich zwei weiße T-Shirts kaum unterscheiden. Deshalb ist ein zweiter Blick wichtig:
- Ein T-Shirt mit dem Siegel von Fairtrade , Fair Wear oder GOTS wurde unter fairen Bedingungen hergestellt. Hier haben die Arbeiter gerechte Löhne erhalten. Kinderarbeit ist verboten.
- Fehlen diese Siegel, kann es sein, dass du ein Produkt von Ausbeutung in den Händen hältst.
- Um bewusst zu leben, solltest du auch bewusst konsumieren. Frage dich, wie das Kleidungsstück hergestellt wurde, bevor du es kaufst.
Für Lebensmittel gilt Ähnliches: Kakao, Kaffee und Tee werden unter teils umweltschädlichen oder ausbeuterischen Bedingungen produziert. Hier kannst du dich leicht an Siegeln wie Bio oder Fairtrade orientieren.
Lies dazu:
- Fairtrade-Kakao: Das musst du wissen
- Fair-Trade-Kaffee: Warum wir ihn trinken sollten, welche Vorurteile falsch sind
- Die bittere Wahrheit über Tee
Auch an Lebensmittel-Marken kannst du dich orientieren. Auf der einen Seite gibt es klar nachhaltige Hersteller wie Rapunzel , Alnatura und Sonnentor . Auf der anderen Seite gibt es Lebensmittelriesen wie Nestlé, die zur Regenwaldvernichtung beitragen und auch Palmöl aus Kinderarbeit beziehen. Welche Marken zu Nestlé gehören, liest du hier: Nestlé-Marken: Diese Produkte gehören zum Unternehmen
Warum entscheiden wir uns so oft für Fertiggerichte aus dem Supermarkt oder das Mittagsgericht vom Imbiss? Es gibt sie um die Ecke, und teuer sind sie auch nicht! Die Frage ist aber: Was essen wir da eigentlich?
Wirf darum bei Fertigprodukten einen Blick auf die Zutatenliste : Steht Zucker an erster Stelle, solltest du das Produkt zurück ins Regal stellen. Viele unerwünschte Inhaltsstoffe haben die berüchtigten E-Nummern . Aus Umweltsicht problematische Zutaten wie Palmöl sind da schon schwerer zu erkennen : Nutze dafür Apps wie Codecheck , die dir per Barcodescan verraten, was wirklich in einem Produkt steckt.
Auch Essen aus dem Restaurant oder Imbiss solltest du nicht gedankenlos in dich hineinschaufeln, sondern bewusst essen. Erkundige dich nach Zusatzstoffen, bevor du bestellst. Glutamat dient beispielsweise dazu, über den faden Geschmack und die schlechte Qualität von Gerichten hinwegzutäuschen. Und mindestens eine wichtige Frage liegt beim Döner für 2,50 Euro auf der Hand: Wie mies muss man Tiere halten, um ihr Fleisch so billig verkaufen zu können?
Quelle: utopia.de
Bewusst leben heißt hinterfragen: Hast du zum Beispiel mal überlegt, woher der Dönerladen sein Fleisch bezieht? Oder recherchiert, wer dein neues T-Shirt hergestellt hat? Hier erfährst du, wieso du dir diese und weitere wichtige Fragen unbedingt stellen solltest.
Anziehen, zur Arbeit fahren, essen: Oft erledigen wir all das, ohne darüber nachzudenken. Doch um bewusst zu leben, ist es wichtig, auch das Gewöhnliche wahrzunehmen und zu hinterfragen.
Brauchst du wirklich das neueste Smartphone? Wirst du das Fast-Fashion-Top wirklich öfter als ein paar Tage anziehen? Und brauchst du das x-te Parfüm, die zigsten Sneaker und wirklich noch eine Sonnenbrille?
Fakt ist: Um etwas herzustellen, braucht es Ressourcen. Für Handys oder Tablets müssen beispielsweise seltene Erden abgebaut werden – unter dem Einsatz von viel Energie und giftigen Substanzen. Und ein Kilo Baumwolle herzustellen verschlingt durchschnittlich 11.000 Liter Wasser – meist in Regionen, die ohnehin schon an Wassermangel leiden.
Denke deshalb vor dem nächsten Einkauf kurz nach: Tut’s dein altes Handy nicht auch noch? Hast du nicht schon genug Jeans? Gibt es dein Wunschprodukt auch gebraucht? Tipp: Kaputte Smartphones, Haushaltsgeräte und sogar Klamotten kannst du im Repair-Café deiner Stadt preiswert reparieren lassen. Das schont Ressourcen.
quelle: utopia.de